Wenn aus der Klimaanlage nur noch warme anstatt kalter Luft kommt, ist es meistens zu spät. Sind metallischer Abrieb oder andere schädliche Teile in die Klimaanlage gelangt, ist eine gründliche Innenreinigung der Klimaanlage zwingend notwendig. Gerade aufgrund defekter Kompressoren kommt es immer wieder zu Spänen in den Leitungen. Lässt ein echter Werkstattprofi nach einem Motorwechsel das alte Öl in den Leitungen? Nein, nie. Das gilt auch bei der Klimaanlage. Denn nur wer den Kältemittelkreislauf auch spült, erspart sich nervige Folgeschäden. 

Spülung des Klimakompressors

Bei jedem Kompressortausch ist eine Spülung obligatorisch. Sonst droht der nächste Defekt: im besten Fall erst nach einem Jahr, im schlimmsten schon nach zwei Wochen. Das Fatale für die Werkstatt: Solche Schäden fallen nicht unter die Garantie. Mit der Zeit kommt es im Klimasystem zudem – also auch ohne Teiletausch – zu kleinen Ablagerungen. Auch solches festgesetzte Öl oder Schmutzabrieb im Kältemittelkreislauf können nur mit einer Spülung vollständig aus dem System entfernt werden. 

Spülen ist zwar aufwendig, aber es lohnt sich. Es gibt unterschiedliche Methoden wie das Spülen mit Stickstoff (vor allem dann passend, wenn einzelne Bauteile vor dem (Wieder-)Einbau gereinigt oder getrocknet werden müssen), oder das Spülen mit chemischen Mitteln und anschließendem Stickstoff-Spülgang zum Trocknen. Beide Methoden sind jedoch nicht optimal.

Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis:

Nach Herstellervorgaben

Die sicherlich einfachste und schonendste Form der Reinigung ist das Spülen mit einem Klimaservicegerät, einem separaten Spülkit mit wechselbarem Vorfilter sowie Kältemittel. Diese Methode ist von den meisten Fahrzeugherstellern vorgeschrieben. Gespült wird immer entgegen der normalen Flussrichtung des Kältemittels. Da einige Bauteile (wie Filter-Trockner/Akkumulator, der Kompressor, das Expansionsventil oder die Festdrossel) nicht gespült werden können, müssen sie überbrückt oder über Adapter ersetzt werden.

 

Auch viele moderne Kondensatoren lassen sich aufgrund der Bauart (Parallelfluss) und der Kombination mit dem Filter-Trockner nicht spülen. Nur bei älteren Typen (sogenannte Serpentine-Kondensatoren) funktioniert das. Bei Fahrzeugen mit einem zweiten Verdampfer im Innenraum muss dieser separat gespült werden. Grundsätzlich gilt: Bei einem Kompressortausch muss der Kfz-Profi zwingend Filtertrockner und Expansionsventil/Festdrossel austauschen.

 

Jeder Spülzyklus sollte dreimal durchgeführt werden und der Vorfilter der Spüleinheit nach jedem Fahrzeug (Spülprozess) ersetzt werden. Sind alle ausgebauten oder ersetzten Teile wieder montiert, muss eine Dichtheitsprüfung durchgeführt und das System anschließend für mindestens 20 Minuten evakuiert werden.

Dann muss unbedingt gespült werden:

  • Nach einem mechanischen Schaden am Kompressor (z.B. bei metallischem Abrieb oder Spänen im Öl)
  • Bei Fremdstoffen im System (z.B. Dichtmittel, Trocknergranulat oder Gummipartikel)
  • Wenn die Menge oder Sorte des Kompressoröls im System unbekannt ist (Überfüllung oder Unverträglichkeit droht)
  • Bei einer zu großen Menge an UV-Kontrastmittel (Gefahr von Fehlfunktionen wie dem Verkleben der Ventilplatte)
  • Wenn sich Feuchtigkeit im System befindet (gesättigter Filter-Trockner)
  • Wenn der neue Kompressor keine Ölablassschraube zur Anpassung der Ölmenge besitzt und das Klimasystem somit vor dem Einbau komplett ölfrei sein muss (Gefahr der Überfüllung)

Weitere Themen