Schleichend sinkt die Kühlleistung der Klimaanlage – bis zum Ausfall. Der Klimaservice ist deshalb unerlässlich, das wissen alle Kfz-Betriebe mittlerweile. Aber: Auch das Klimaservicegerät ist ein wartungsbedürftiges System. Das vergessen allerdings viele Werkstattbetreiber. Werden die vom Gerätehersteller empfohlenen Wartungsarbeiten versäumt, hat das Gerät einen höheren Verschleiß. Die Folgen: Klimaanlagen werden nicht ausreichend vakuumiert beziehungsweise falsch befüllt. Außerdem haben schlecht gewartete Geräte ein hohes Ausfallrisiko. Sind sie defekt, geht in der Klimahochsaison eine Menge Umsatz den Bach runter.
Mindestens ein Mal pro Jahr sollten Werkstattbetreiber ihre Klimaservicegeräte gemäß den Herstellerangaben warten lassen. Wer keinen Wartungsvertrag hat, den erinnern modernere Klimaservicestationen über das Display: Denn diese Stationen haben einen internen Zähler, der die Menge des abgesaugten Kältemittels dokumentiert und dann einen Hinweis für eine fällige Wartung ausgibt. Und daran sollte man sich halten.
Neben den typischen Wartungsarbeiten – siehe weiter unten – überprüft der Servicefachmann auch den Softwarestand und sichtet den Gerätezustand.
Grundsätzlich werden bei einer Wartung das Öl der Vakuumpumpe (je nach Zustand) und der geräteinterne Filtertrockner erneuert. Die Erfahrungen zeigen: Kompressoröl kann aus dem Fahrzeug in die Vakuumpumpe des Klimaservicegerätes gelangen. Das sind häufig nur geringe Mengen, aber mit jedem Klimaservice steigt der Ölstand im Aggregat. Außerdem führt altes und verbrauchtes Öl zu Verschleiß an der Vakuumpumpe, dem am höchsten beanspruchten Bauteil des Klimaservicegeräts. Dessen Leistung lässt dann unbemerkt nach. Das erzeugte Vakuumniveau reicht nicht mehr aus, um das Kältemittel und Feuchtigkeit komplett aus dem Kältemittelkreislauf des Fahrzeugs abzusaugen.
Feuchtigkeit schadet jedoch nicht nur der Klimaanlage, sondern auch dem Klimaservicegerät. Deshalb ist auch der regelmäßige Wechsel des geräteinternen Filtertrockners sehr wichtig. Denn der nimmt im abgesaugten Kältemittel befindliche Feuchtigkeit und Schmutz auf – mit jedem Recyclingvorgang steigt dessen Sättigung. Diese Maßnahme verhindert auch, dass Feststoffe in die Ventilblöcke gelangen, was zwangsläufig zu teuren Reparaturen führt.
Neuere Klimaservicegräte haben Waagen für Kältemittel und Kompressoröl, die je nach Herstellervorgaben bei einer Wartung geprüft und gegebenenfalls neu justiert werden müssen. Denn Temperaturschwankungen und harte Stöße beim Rangieren können dazu führen, dass sich die geräteinternen Waagen verstellen und falsche Werte liefern. Ein Nullabgleich der Waagen in der Gerätesoftware reicht meistens nicht aus, um die Messsysteme wieder ins Lot zu bringen.
Arbeitet das Klimaservicegerät mit falschen Werten, passen die Füllmengen nicht mehr. Und auch dies bekommt der Anwender nicht mit und baut unbewusst Fehlerquellen in die Kundenfahrzeuge ein, die früher oder später zu Reklamationen oder gar Folgeschäden führen können.
Ein weiteres wichtiges Thema bei Gerätewartung ist die Dichtheitsprüfung. Für bestmöglichen Umweltschutz beim Klimaservice erfüllen moderne Klimaservicegeräte strenge Normen wie die SAE J2788. Mit der Dichtheitsprüfung kommt der Klima-Profi aber nicht nur den Forderungen nach einem bestmöglichen Umweltschutz nach. Ein undichtes Klimaservicegerät belastet nämlich auch den Geldbeutel des Werkstattchefs. Denn geräteinterne Leckagen fallen im Werkstattalltag kaum auf. Vor allem, wenn das Gerät nur unregelmäßig oder von unterschiedlichen Personen genutzt wird.
Je nach Leckgröße können solche unbemerkten Kältemittelverluste in Summe ganz schön teuer werden. Zudem: Die bei R1234yf geforderte Genauigkeit und Dichtheit des Klimaservicegerätes lässt sich nur mit regelmäßigen Wartungen aufrechterhalten.
FAZIT: Die Wartung des Klimaservicegerätes ist es etwas für den Fachmann. Der hat einen modellbezogenen Inspektionsplan und weiß, auf was er achten und zu begutachten hat. Dann steht einer unterbrechungsfreien Klimasaison nichts mehr im Wege.